Diskussionsrunde am 01.12.2014

Veröffentlicht in Pressemitteilung

Am vergangenen Montag setzten die Jusos Ludwigshafen ihre 

Veranstaltungsreihe zum Thema Asylpolitik fort. Auf dem Programm stand einer der

wichtigsten Termine der gesamten Reihe: Ein unmittelbares Gespräch mit Betroffenen

aus den Ludwigshafener Flüchtlingsheimen.

 

Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit der Bürgerinitiative "Respekt Mensch"

organisiert. Als Vertreterin der Bürgerinitiative führte Christel Aderhold in das

Thema ein und veranschaulichte die konkrete Situation in Ludwigshafen sowie die

Arbeit ihrer Organisation. Über die Bürgerinitiative wurde der Kontakt zu zwei

Bewohnern des Heims Rampenweg hergestellt, die ebenfalls als Gäste anwesend waren.

 

Die beiden aus Syrien stammenden Gäste schilderten eindrucksvoll, warum sie ihr

Heimatland verlassen mussten und wie ihre teils abenteuerliche Flucht vonstatten

ging. Bedrückend waren die Erzählungen vom tagtäglichen ISIS-Terror, der in ihren

Heimatstädten herrschte: "Wer sich ihnen entgegenstellte, wurde ermordet". Ihre

Flucht führte sie zunächst an die Grenze zur Türkei, die sie zu Fuß überquerten.

Nachdem sie über das Mittelmeer nach Griechenland gelangt waren, führte sie ihr Weg

über Italien letztendlich nach Deutschland. Nachdem sie einige Zeit in Trier

verbrachten (der rheinland-pfälzischen Zentralstelle für Asylbewerber), wurden sie

der Stadt Ludwigshafen zugeteilt.

 

Die Zustände in ihrer Unterbringung beschrieben sie teilweise als prekär. Unter

anderem die Sauberkeit der sanitären Anlagen sei ein kritisches Thema, da diese von

vielen verschiedenen Personen gemeinsam genutzt werden müssen. Die eigentlich über

Ein-Euro-Jobs organisierte Reinigung würde überhaupt nicht kontrolliert und lasse

somit zu wünschen übrig. Der für mehrere Flüchtlingsheime gleichzeitig zuständige

Hausmeister hat aufgrund der bestehenden Arbeitslast nicht die Möglichkeit sich im

Detail um diese Themen zu kümmern.

 

Ein weiteres Thema sind die sozialen Problemstellungen, die durch die gedrängte

Unterbringung entstehen. Flüchtlinge aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen

werden gemeinsam untergebracht. Teilweise sind diese schwer traumatisiert und ohne

jede soziale Bindung hier vor Ort. Die Betreuung durch Sozialarbeiter kann nur sehr

begrenzt gewährleistet werden. Die beiden Gäste beschrieben anschaulich wie die

Menschen teilweise ganz unterschiedlich mit ihrer Situation umgehen. Während einige

versuchen, den wenigen Freiraum den sie haben zu nutzen, scheinen andere an ihrer

Situation zu verzweifeln.

 

Konsens der Diskussion war, dass die Organisation der Unterkünfte und die Betreuung

der Flüchtlinge verbesserungsbedürftig ist. Um das Potenzial der Menschen besser

nutzen zu können und eine Integration überhaupt zu ermöglichen, sind des Weiteren

mehr Deutsch- und Integrationskurse notwendig.

 

Die Jusos werden sich auch im kommenden Jahr weiter mit dem Thema Asylpolitik

auseinandersetzen und möchten mit Aktionen auf das Thema aufmerksam machen.