Veröffentlicht in Pressemitteilung
am 07.12.2014
Am vergangenen Montag setzten die Jusos Ludwigshafen ihre
Veranstaltungsreihe zum Thema Asylpolitik fort. Auf dem Programm stand einer der
wichtigsten Termine der gesamten Reihe: Ein unmittelbares Gespräch mit Betroffenen
aus den Ludwigshafener Flüchtlingsheimen.
Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit der Bürgerinitiative "Respekt Mensch"
organisiert. Als Vertreterin der Bürgerinitiative führte Christel Aderhold in das
Thema ein und veranschaulichte die konkrete Situation in Ludwigshafen sowie die
Arbeit ihrer Organisation. Über die Bürgerinitiative wurde der Kontakt zu zwei
Bewohnern des Heims Rampenweg hergestellt, die ebenfalls als Gäste anwesend waren.
Die beiden aus Syrien stammenden Gäste schilderten eindrucksvoll, warum sie ihr
Heimatland verlassen mussten und wie ihre teils abenteuerliche Flucht vonstatten
ging. Bedrückend waren die Erzählungen vom tagtäglichen ISIS-Terror, der in ihren
Heimatstädten herrschte: "Wer sich ihnen entgegenstellte, wurde ermordet". Ihre
Flucht führte sie zunächst an die Grenze zur Türkei, die sie zu Fuß überquerten.
Nachdem sie über das Mittelmeer nach Griechenland gelangt waren, führte sie ihr Weg
über Italien letztendlich nach Deutschland. Nachdem sie einige Zeit in Trier
verbrachten (der rheinland-pfälzischen Zentralstelle für Asylbewerber), wurden sie
der Stadt Ludwigshafen zugeteilt.
Die Zustände in ihrer Unterbringung beschrieben sie teilweise als prekär. Unter
anderem die Sauberkeit der sanitären Anlagen sei ein kritisches Thema, da diese von
vielen verschiedenen Personen gemeinsam genutzt werden müssen. Die eigentlich über
Ein-Euro-Jobs organisierte Reinigung würde überhaupt nicht kontrolliert und lasse
somit zu wünschen übrig. Der für mehrere Flüchtlingsheime gleichzeitig zuständige
Hausmeister hat aufgrund der bestehenden Arbeitslast nicht die Möglichkeit sich im
Detail um diese Themen zu kümmern.
Ein weiteres Thema sind die sozialen Problemstellungen, die durch die gedrängte
Unterbringung entstehen. Flüchtlinge aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen
werden gemeinsam untergebracht. Teilweise sind diese schwer traumatisiert und ohne
jede soziale Bindung hier vor Ort. Die Betreuung durch Sozialarbeiter kann nur sehr
begrenzt gewährleistet werden. Die beiden Gäste beschrieben anschaulich wie die
Menschen teilweise ganz unterschiedlich mit ihrer Situation umgehen. Während einige
versuchen, den wenigen Freiraum den sie haben zu nutzen, scheinen andere an ihrer
Situation zu verzweifeln.
Konsens der Diskussion war, dass die Organisation der Unterkünfte und die Betreuung
der Flüchtlinge verbesserungsbedürftig ist. Um das Potenzial der Menschen besser
nutzen zu können und eine Integration überhaupt zu ermöglichen, sind des Weiteren
mehr Deutsch- und Integrationskurse notwendig.
Die Jusos werden sich auch im kommenden Jahr weiter mit dem Thema Asylpolitik
auseinandersetzen und möchten mit Aktionen auf das Thema aufmerksam machen.